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Was Mobbing und Isolation mit Schwangerschaft zu tun hat und wie Spiegelneuronen da helfen

Jane_Töllner

Aktualisiert: 31. Okt. 2023



Mobbing ist ein aktiver Akt sozialer Ausgrenzung, Erniedrigung, Beschämung. Alle negative Energie und Frustration wird meist einer einzelnen Person oder gar einer kleinen Gruppe gewidmet, die mittels gekonnten Ignorierens, Meidens und durch böse Blicke bis hin zu gezielten verbalen Anfeindungen ins Außenseitertum abgeschoben wird.

Ziel dieser bösartigen Verfahrensweise ist oft Rache, Pushing des eigenen Egos oder einfach nur Neid. Die Täter, und genau das ist die Gefahr dabei, sind sich der Wirkmacht ihrer Taten nicht bewusst. Denn die Folge bzw. der Zweck des Mobbings liegt ja gerade darin, eine Person durch Isolation zu zerstören. Dass das funktioniert ist allseits bekannt und wissenschaftlich bestätigt; man siehe die berühmte Geschichte des Kaspar Hausers.


Auch ist mittlerweile das Mobbing als bedeutsamer Krankheitsfaktor anerkannt. Eine Untersuchung des US-Wirtschaftspsychologen Paul Babiak ergab, dass die Mobbing-Problematik tendenziell zunehmen wird, anstatt ihren Reiz zu verlieren.

Nicht selten, nein heutzutage sogar immer häufiger, erreicht das Mobbing seine absolute Eskalationstufe. Die Opfer verbringen ihren Alltag in der Schule oder auf der Arbeit nicht einfach nur isoliert, erniedrigt und verfallen in Depressionen.


Todesfälle nach extremer sozialer Beschämung sind ebenfalls keine Seltenheit mehr. In einer Arbeit zum Thema psychogener Tod berichtet der Ulmer Psychosomatiker Horst Kächele von Fällen des plötzlichen, organpathologisch nicht erklärbaren Todes in Kombination mit extremen sozialen Ausschluss- oder Beschämungssituationen. Erklärt werden diese biologischen Effekte sozialer Isolation durch extreme Alarmreaktionen des Körpers. Allen voran solle eine übersteuerte Aktivierung des sympathischen und parasympathischen Nervensystems verantwortlich sein für tödliche Entgleisungen der Regulation von Blutzucker, Stresshormonen, Herz und Kreislauf. Auch der amerikanische Kardiologe Ilan Wittstein wies mit seiner Theorie vom "broken heart syndrom" nach, dass ein emotionaler Schock bei sonst herzgesunden Menschen ein totales Herzversagen verursachen kann.


An dieser Stelle möchte ich einschieben, dass die Mobbingthematik sich nicht auf die geläufigen Schauplätze, wie Schule und Arbeitsplatz begrenzt, sondern ebenso in gewisser Weise schwangere Frauen in Krankenhäusern oder Gynäkologiepraxen betrifft. Glauben Sie nicht? Dann fragen Sie mal Schwangere ihres Umfeldes, wie sie beim Frauenarzt oder im Krankenhaus behandelt werden. Es ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält, dass Schwangere auf Händen getragen werden in unserer Gesellschaft. In Wahrheit sind sie ,ähnlich wie Mobbingopfer, isoliert von der Gesellschaft. Sie werden bevormundend beraten bis hin in Ihrer selbstbestimmten Entscheidung während ihrer Geburt nicht für voll genommen, man sagt auch für "unzurechnungsfähig" erklärt.


Ich bin bis hierher für die Vorbereitung meiner Message ausreichend auf das Thema Mobbing eingegangen. Nun möchte ich Sie für die Chancen und Möglichkeiten sensibilisieren, die uns Spiegelsysteme bieten, um als unbeteiligte Zuschauer der Gewalt entgegen zu steuern und die Opfer aus ihrer Isolation zu holen.


Sogenannte Spiegelneurone wurden in den 1980er Jahren durch ein Primaten-Experiment zur Erforschung von Nervenzellen vom italienischen Neurophysiologen Giacomo Rizzolatti entdeckt. 1992 bewies er, dass im Gehirn eines Affen die gleichen neuralen Prozesse ablaufen, wenn der Primat selbst handelt oder aber nur ein Handeln beobachtet.


Diese bemerkenswerte Entdeckung konnte auf das menschliche Gehirn übertragen werden, sodass unter anderem Joachim Bauer (deutscher Internist, Psychater und Psychosomatiker) sich eingehend neurowissenschaftlich mit dem Thema zwischenmenschlicher Wahrnehmung befasst hat. In seinem Buch "Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone" definiert er die Spiegelnervenzellen, als solche, "die im eigenen Körper ein bestimmtes Programm realisieren können, die aber auch dann aktiv werden, wenn man beobachtet oder auf andere Weise miterlebt, wie ein anderes Individuum dieses Programm in die Tat umsetzt."

Mit diesem Background gehen wir zurück zu den Mobbing-Opfern und unserem Potenzial als Zuschauer: Da Spiegelsysteme Programme für vollständige Handlungssequenzen enthalten und somit in jeder Alltagssituation eine intuitive Einschätzung ermöglichen, können wir zusätzlich durch unsere Erfahrungen einschätzen, wie sich eine Situation fortentwickeln wird.

Ein Beispiel: Eine gestresste und erschöpfte Person trifft auf eine vertraute Person, die sie mit einem Lächeln begrüßt. Die Person, der aufgrund des harten Tages eigentlich grad nicht zum Lachen zumute ist, wird angesteckt und erwidert das Lachen. Hierbei geht es um emotionale Ansteckung. Außerdem lässt die positive Reaktion des entgegengebrachten Lächelns für die niedergeschlagene Person darauf schließen, dass ihr Tag einen angenehmen Ausklang haben wird.



Wir können daraus schlussfolgern: Durch das spontane, unwillkürliche sich Bedienen an einzelnen Spiegelungen im Alltag machen wir die weitere Entwicklung von Situationen vorhersehbar und berechenbar. Diese Einschätzbarkeit der Dinge bildet die Grundlage dessen, was wir Vertrauen nennen. Durch einfache positive Spiegelungen können wir unserem Gegenüber den negativen Schleier des Tages abnehmen. Nicht nur das.


Spiegelneurone dienen laut Joachim Bauer sogar als soziales Orientierungssystem. Im sozialen Miteinander bieten sie Sicherheit und Verlässlichkeit. Fehlt uns eine positiv, liebevoll spiegelnde Person oder wird uns diese Spiegelung mutwillig verwärt, kommt es (ähnlich wie beim Mobbing) zum chronisch biologischen Stress. Dieser wiederum setzt Selbstzerstörungsprogramme von Nervenzellen im menschlichen Gehirn in Gange.



"Überhöhte Konzentrationen körpereigener Alarmbotenstoffe wie Glutamat und Cortisol können den Tod von Nervenzellen bewirken.", sagt Bauer. Für ihn stehen diese "psychologisch angebahnte[n]" Selbstzerstörungsprozesse unweigerlich auch mit Gipfelungsszenarien, wie dem Suizid im Zusammenhang.


Wenn Sie also in ihrem Umfeld Menschen beobachten, die eine latente Negativität mit sich herumzutragen scheinen, dann erinnern Sie sich an diesen Text und agieren Sie nach dem Motto: Smile and you keep the doctor away.

Wir alle haben positive, verständnis- und liebevolle Zuwendung verdient!


In Bezug auf die schwangeren Frauen in unserer Gesellschaft ist es tatsächlich so, dass ihnen in der Summe mehr positive als negative Zuwendung zuteil wird. Die Erwähnung ihrer situativen Ausgrenzung liegt mir nur deshalb am Herzen, weil die Phase der Schwangerschaft von außen oftmals romantisiert wird. Dabei ist Schwangerschaft kein Zuckerschlecken. Es ist ein physisch wie auch psychisch anstrengender Prozess, durch den die Schwangere geht. Jede von ihnen braucht Menschen, die sie respektieren und für voll nehmen, damit sie unbeirrt und stark ihren eigenen selbstbestimmten Weg gehen können.

DRAFTJS_BLOCK_KEY:cp885Hier ein letzter Wink mit dem Zaunpfahl: Man spricht oft so salopp über die Launen der Schwangeren. Damit sind wohl die "hormonell bedingten Stimmungsschwankungen" gemeint. Es ist nicht nötig diese als unbedeutend abzutun und darüber hinweg zu gehen. Eher sollte man genau hinhören und sie ernst nehmen, damit es eben nicht dazu kommt, dass die Schwangere bishin zur Geburt aufhört, in ihr Gefühl und sich selbst mit all ihren "Schwankungen" zu vertrauen.






 
 
 

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