top of page
Suche

Indikationen, Interventionen und Komplikationen - Ein Beispiel-Szenario im klinischen Rahmen

Jane_Töllner


Bei einer Geburt im Krankenhaus sind allerhand Leute beteiligt. Ob man will oder nicht, Privatssphäre ist hier Fehlanzeige.


Von Ärzten an der Spitze der Verantwortungskette bis hin zur Putzfee gehen alle im Zimmer ein und aus, während Du vor dir hinwehst und versuchst, mit Deinem Partner in die Intimität zurückzufinden, in der Euer Kind gezeugt wurde. Versteht mich nicht falsch. Aber für eine entspannte und schmerzarme Geburt (wie sie sich doch jede Frau wünscht) können Kuschelhormone mehr als hilfreich sein. Wie sollen die ihre volle Wirkung vollrichten können, wenn man beim Kuscheln zwischen den Wehen immer wieder gestört wird.


Aber die Beweggründe von Frauen, die selbstbestimmt für ihre Geburt ins Krankenhaus gehen, sind mir durchaus bewusst und auch nicht von der Hand zu weisen.

Was ich in diesem Blogbeitrag verdeutlichen will, ist, dass man leider im Krankenhaus eher damit rechnen kann, dass man durch vermeintliche Indikationen Interventionen erfährt, die den natürlichen Geburtsprozess stören und unvermeintlich Komplikationen nach sich ziehen.


Hierfür möchte ich Dir ein Beispiel geben:


Ella geht in ihrer Schwangerschaft über Termin.

Im Krankenhaus wird die Geburt eingeleitet. Ella hängt am Wehentropf. Ihr wird synthetisches Oxytocin verabreicht.

Ihr Körper ist dafür noch gar nicht bereit und ihr Baby auch nicht.


Es kommt zu einem Wehensturm. Das Baby steht unter Stress. Die Herztöne verschlechtern sich. Die Geburtshelfer reagieren darauf mit schmerzlindern Medikamenten, die nicht nur Schmerzen nehmen, sondern auch die Wehentätigkeit ausbremst. Das führt zu einem typischen "Geburtstsillstand". Nichts passiert. Alles scheint still zu stehen. Nur die Gebärende fühlt einen Hauch Erleichterung. Trotzdem interveniert der verantwortliche Arzt, da die Geburt nun schon viel zu lang dauere und ein Risiko für das ungeborene Kind darstelle. Die Oxitocindosis wird wieder erhöht.

Vorbei ist es mit der Entspannung für Mutter und Kind. Abermals gehen die Herztöne des Babys runter. Nun bricht Hektik im Geburtsteam aus. Der Arzt setzt zum Kristellagriff an, während die Hebamme schon zur Saugglocke greift. Ein Dammschnitt soll letztendlich der letzte Streich sein, doch das Baby scheint mit der Schulter festzustecken. Kurzer Hand wird ein Kaiserschnitt eingeleitet.



Endergebnis: Das Kind ist wohlbehalten auf der Welt und der Mutter geht es auch gut.


Wirklich? Ella hat äußere und innere körperliche Wunden. Als Gratis Takeaway zu ihrem Baby nimmt sie ein Geburtstrauma mit nach Hause. Der Heilungsprozess ist unüberschaubar. Das Wochenbett steht unter keinem guten Stern.


An diesem Punkt kann man Ella nur ein liebevolles Umfeld und grenzenloses Verständnis für all ihre Tränen und die schweren Phasen ihrer Reise zu sich als Mutter wünschen. Außerdem ist bei einem solch großen Päckchen eine gute Geburtsaufarbeitung und Traumabegleitung das Beste, was Ella sich selbst schenken kann. Allein damit fertig werden zu wollen, ist gefährlich. Schnell fühlt sich die traumatisierte Frau isoliert und stürzt in eine nachhaltige Depression.


Dieses Beispiel-Szenario repräsentiert jede dritte Geburt. Mal mehr und mal weniger interventionsreich, aber mit einem sehr ähnlichen Verlauf und Ergebnis.



Falls Dir Ähnliches wiederfahren ist, melde Dich gern bei mir. Gemeinsam begeben wir uns auf den Weg zurück zu Dir.



GEBURTSAUFARBEITUNG


 
 
 

Comments


© 2024 by Jane Töllner                                       jetzt auch Pinterest Marketing bei www.xn-janetllner-icb.de

bottom of page